Der Speierling Mrazov skorš auf dem Žaler-Gehöft »herrscht« da schon seit etwa 200 Jahren. Er ist mit seiner Höhe von 18 m und der Stammstärke von 102 cm in Brusthöhe ein echter Herr. Möge er noch lange auf die Hügel vom Kozjansko-Gebiet herabblicken und mit seiner Schönheit und Mächtigkeit die Besucher erfreuen. Das slowenische Forstamt erklärte ihn 2011 für den Baum des Jahres im Celjsko-Gebiet. Aus diesem Anlass wurden ein besonderes Plakat und eine Ansichtskarte herausgegeben.
Noch vor einigen Jahrzehnten war der Speierling, wie er auf dem Gehöft von Kozjansko steht, ein sehr häufiger »Hausbaum«. Der Speierling ist ein Baum, der Licht und Wärme äußerst gerne mag. Er ist im Weinbaugebiet sehr verbreitet. Der Speierling hat eine breit gewachsene Baumkrone und dunkelbraune, rauhe Rinde. Wenn seine, der Eberesche ähnlichen, Blätter ergrünen, zeigt der Speierling stolz, dass er ein besonderer, aber auch ein sehr seltener und unbekannter wilder Obstbaum ist. Die Früchte
vom Speierling sind rund und kleinen Birnen oder Äpfeln ähnlich. Sie sind etwa 3 cm groß und wiegen 20 Gramm. Die Früchte sind zuerst grün. Im Herbst, wenn sie reif sind, werden sie gelb oder rot, manchmal fleckig. Unreife Früchte merkt man nach dem Geschmack, denn sie haben einen äußerst herben Geschmack wegen eines hohen Phenol-Gehalts. Wenn die Früchte völlig reif sind, werden sie braun und weich.
Die Früchte werden zur Herstellung von Marmeladen verwendet. Gewöhnlich werden sie anderen Obstsorten wie Äpfeln, Birnen und Quitten beigemischt. Weil die Früchte einen hohen Gehalt von Tanninsäure, Gerbstoffen und Antioxidantien enthalten, wurden die Früchte des Speierlings dem Mostwein oder Wein als natürliches Schutzmittel und zur Geschmacksverbesserung hinzugegeben. Die getrockneten Früchte des Speierlings sind sehr nützlich zur Verhütung vor Darmkrankheiten. Heutzutage werden reife
Früchte gewöhnlich in einer Matsche gemahlen und zu einem Obstschnaps mit dem hervorragenden und sehr typischen Aroma verarbeitet.
Der Speierling ist ein Laubbaum und hat kein Harz. Leider fiel er mehr und mehr der Wirtschaft zum Opfer. Der Speierling verlor seine wichtige Rolle in der Kellterei, als die Weinbauern damit begannen, in der Sommerzeit Schwefel zur Verhinderung der Trübung und zur Sicherstellung der Weinbeständigkeit zu verwenden. In Weingebieten verschwand er langsam, auch weil der kleine Kern sehr schlecht heranwächst. Die Keime des Speierlings sind sehr empfindlich und beim Pilzbefall sterben sie ab,
deswegen ist die Aufzucht der Pflanzen aus dem Samen sehr schwierig. Die alten, mächtigen Bäume an den Weinberghäuschen nutzten oftmals die Stellmacher. Das Holz des Speierlings ist nämlich äußerst hart, zäh und schwer spaltbar. Gleichzeitig ist das Holz elastisch und lässt sich leicht bearbeiten. Alle aufgezählten Eigenschaften sind für die Herstellung der Spindel einer Holzpresse am besten geeignet.
Die Stellmacher fällten den nächstgelegenen Speierling, wenn sie eine neue Presse herstellen wollten. Die Besitzer haben keine jungen Bäume mehr angepflanzt und deshalb ist diese Baumsorte aus unseren Orten verschwunden.